Viele von Euch haben bestimmt schon die Veränderung am Gerätehaus in der Frankfurter Straße gesehen. Diejenigen, die sie nicht gesehen haben, hörten diese aber bestimmt am vergangenen Montag kurz nach 18.00Uhr.
Wir haben eine neue Sirenenanlage bekommen.
Das verheerende Hochwasser an der Ahr hat gezeigt, dass die Technik zur Alarmierung von Hilfskräften unzuverlässig ist.
Die Geschichte unserer alten Sirene geht bis in ihr Baujahr 1957 zurück.
Anfang der 50er Jahre wurde ein flächendeckendes Alarmsystem durch das damals frisch gegründete Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz (BzB) angestrebt. Es sollte die Bevölkerung vor Katastrophen warnen und war so konzipiert, dass alle Bundesbürger zu jederzeit mit dem Warnsignal erreicht wurden. Als Mittel wurde die Einheitssirene ES57 eingesetzt. Bei uns in Höchstenbach wurde diese auf der alten Grundschule in der Bergstraße montiert. Dort verblieb sie bis zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses in 2004, wohin sie dann umgesetzt wurde.
Viele erinnern sich bestimmt noch an den roten Kasten rechts von der Schultür, mit dem die Sirene bei einem Feueralarm händisch ausgelöst werden musste.
Verantwortlich dafür war der jeweilige Wehrführer, der von der Polizei angerufen wurde, zur Schule rannte und dort den Knopf drückte.
Die Sirene wurde vom BzB unterhalten und konnte auch von diesem über eine Telefonleitung ausgelöst werden. In Erinnerung sind bestimmt noch die vierteljährlichen Überprüfungen, die zum einem der Funktionsprüfung der Sirene dienten, aber auch der Bevölkerung die Bedeutung der einzelnen Signale in Erinnerung halten sollten.
Mit Ende des kalten Krieges wurde, auch aus Kostengründen, das Sirenennetz aufgelöst und den Kommunen zur weiteren Nutzung übergeben. Somit war von nun an die VG Hachenburg der Träger. Genutzt wird die Sirene heute immer noch zur Alarmierung der Feuerwehr. Natürlich muss niemand mehr einen Knopf drücken, das ganze erfolgt von der Rettungsleitstelle über Funk. Obwohl wir auch über Meldeempfänger oder Handynetz alarmiert werden, hatten wir uns, anders als andere Gemeinden, zur Beibehaltung der Sirenenalarmierung entschieden, so dass bei einem Einsatz auch die Bürger informiert werden und sei es nur dafür, dass eventuell Einsatzfahrzeuge schneller als 50 durch die Ortschaft fahren.
Nach den Geschehnissen an der Ahr, wo man viele Menschen hätte retten können, wären sie rechtzeitig gewarnt worden, hat das Land Rheinland Pfalz beschlossen wieder ein flächendeckendes Warnnetz zu errichten. Sicherlich sind Apps wie Katwarn usw. ein moderneres Mittel, jedoch hat die Sirene den großen Vorteil die Bürger, die nachts ihr Telefon abschalten, durch ihren Ton zu wecken. Der Sirenentyp ist mit einem Akku versehen und somit ausfallsicher gegen Stromausfall. Die Auslösung wird ebenfalls ausfallsicher über das BOS Funknetz vorgenommen. Vorerst wird nur die Feuerwehr mit dem Tonsignal 3 x 15 Sekunden Dauerton alarmiert. Später sollen weitere Signale zur Warnung der Bevölkerung dazu kommen. Die Anlage kann auch Sprachnachrichten wiedergeben.
Nach nun 60 Jahren hat die alte ES57 ausgedient und wurde durch den neuen Typ ersetzt. Höchstenbach wurde neben 3 weiteren Standorten in der VG Hachenburg ausgewählt.
Guido Böttcher, Wehrführer